Sonntag, 17. Juli 2011

Kartenanamorphote

Weltpopulation im Jahr 1 n.Chr.
Weltpopulation im Jahr 1960 n.Chr.
Eine Kartenanamorphote (auch Kartenanamorphose) ist eine kartografische Darstellung mit variablem Maßstab. Topologische Beziehungen bleiben bei der Abbildung erhalten.

Insbesondere antike Karten waren oft Anamorphotendarstellungen, auf denen die wenig erforschten Gebiete unverhältnismäßig klein dargestellt waren. Umgekehrt wurden religiöse und kulturelle Hochburgen auf diesen Karten oft übertrieben groß dargestellt. Auch in heutigen Stadtplänen werden die Stadtzentren oft etwas vergrößert dargestellt (Fischaugeneffekt), um genügend Platz für die dichteren Innenstadtstrukturen zu haben. Bei den Stadtplänen des Falk-Verlages aus den 1950er und 1960er Jahren wurde diese, die Innenstadt vergrößernde, Projektion (Darstellung der Erdoberfläche auf einem Stück Papier) „Hyperboloid-Projektion“ genannt.

Kartenanamorphoten können selbst für thematische Darstellungen benutzt werden. Hier wird die Größe in der Darstellung nicht proportional zur tatsächlichen geometrischen Größe gewählt, sondern in Abhängigkeit von einem beliebigen Attribut (zum Beispiel Länge proportional zur Fahrzeit oder Fläche proportional zur Einwohnerzahl). Ein Beispiel dafür ist die Isodemographische Karte:
Isodemographische Karte der Bevölkerung Deutschlands, Stand 2009
Isodemographische Karten stellen die Größe von Ländern proportional zur Einwohnerzahl dar. Für diesen Aspekt wird im englischen das Wort cartogram benutzt, was jedoch nicht der Bedeutung des deutschen Wortes Kartogramm entspricht.


Viele weitere Kartenanamorphote:

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